Die
Hotchkiss Geschichte |
Benjamin
Berkeley Hotchkiss wurde 1826 in Watertown, Connecticut geboren. Er wurde ein
erfahrener Entwickler in einem Familienbetrieb mit einem Faible für Waffen.
Nachdem Hotchkiss in den USA niemanden von seinen Waffenerfindungen überzeugen
konnte, zog er nach Frankreich, wo er seine erste Fabrik 1867 in Viviez bei
Rodez aufbaute, bevor er sie 1875 nach St. Denis bei Paris verlegte. Er
produzierte Waffen, die von der französischen Armee während des Deutsch-Französischen
Krieges eingesetzt wurden. Hotchkiss starb 1885, doch die Hotchkiss Werke fuhren
fort, die größte Leidenschaft ihres Gründers zu verwirklichen – die Erschaffung
eines Maschinengewehrs, das diesen Namen wirklich verdiente. Das erste
funktionstüchtige Modell wurde 1892 hergestellt und 1897 von der französischen
Armee eingeführt. Modifikationen und Verbesserungen führten schließlich 1914 zum
endgültigen Hotchkiss Maschinengewehr und die Waffe wurde zum Standart
Maschinengewehr in Großbritannien, Frankreich und Japan.
Ein weiteres Beispiel für die Leistungen des Unternehmens war die Hotchkiss- Trommelmaschinenkanone. Sie verfügte über fünf Geschützrohre, von denen jedes im Stande war, 43 Granaten pro Minute über eine Distanz von einer Meile (= 1,6 Kilometer) zu verschießen. Sie wurde in vier Kalibern von 37 mm bis 57 mm angeboten, letztere für Schiffsgeschütze. Um die Jahrhundertwende erweiterte das Unternehmen seine Produktpalette um Zulieferteile für Autos. Erste Aufträge zur Fertigung von Kurbelwellen für Panhard & Levassor, De Dion-Bouton und andere Automobilhersteller gingen ein. Durch die Händler Mann & Overton in London und Fournier in Paris ermutigt, entschied sich Hotchkiss, eigene Fahrzeuge zu bauen. Sie kauften einen Mercedes-Simplex als Vorlage, und der zuvor bei Mors tätige Georges Terrasse wurde als Konstrukteur angeworben. Hotchkiss wurde eines der größten und bedeutendsten Werke im Maschinenbau- und Fahrzeugsektor Frankreichs.
Das
Emblem der Marke „Hotchkiss Automobile“ besteht aus zwei gekreuzten Kanonen, als
Verweis auf den Ursprung des Unternehmens. 1909 produzierte das Hotchkiss sein
erstes Militärfahrzeug, ein gepanzertes Auto mit einem Maschinengewehr im Heck.
Die Automitrailleuse, wie sie auf der Abbildung dargestellt ist, wurde unter
anderem vom türkischen Sultan bestellt. Die Ironie des Schicksals wollte es,
dass diese Fahrzeuge noch in der Auslieferung von seinen Feinden erbeutet wurden
und schließlich zu seinem Sturz beitrugen. Ab den dreißiger Jahren des 20. Jh.
stellte Hotchkiss gemeinsam mit Laffly eine Reihe militärischer,
Allradgetriebener Fahrzeuge her. Bei Beginn des Zweiten Weltkriegs gelang dem Geschäftsführer Henry Ainsworth die Flucht nach England, wo er die Reparatur von Militärfahrzeugen unterstützte und darüber in Kontakt zu Willys- Overland kam. Während des Krieges kam das Werk in St. Denis 1942 vorübergehend unter die Kontrolle von Peugeot. Nach dem Krieg kehrte Ainsworth nach Frankreich zurück, um Hotchkiss als Automobilhersteller neu aufzubauen. Außerdem war er an einer Produktion des Jeeps interessiert. Im Juni 1952 erhielt die SOFIA (Finanzgesellschaft für Industrie und Automobilbau, eine Tochterfirma von Hotchkiss) von Willys in den USA die Lizenz, sowohl Ersatzteile, als auch komplette Jeeps unter dem Namen Willys Overland France (WOF) herzustellen. Diese Jeeps sollten auf dem Modell CJ2A/ 3A basieren, aber die Ausarbeitung des endgültigen Lizenzvertrags mit Willys, die mittlerweile zur Kaiser Aktiengesellschaft gehörten, dauerte bis 1954 und so basierte französische Jeep schließlich auf dem Modell CJ 3B. 1955
nutzte die französische Armee die Willys Lizenz und bestellte einige neue Willys
MB, um ihren wachsenden Bedarf an Geländewagen zu decken. Dies sollte eigentlich
nur eine Zwischenlösung darstellen, da der Produktionsbeginn des verbesserten
Delahaye Jeeps erwartet wurde. Wie auch die erste zivile Ausführung wurde die
erste Serie von Lizenz- MB’s aus importierten Einzelteilen gefertigt. Die
Produktionskapazitäten im Werk am Boulevard Ornano in Saint Denis waren
begrenzt, aber noch vor Ende des Jahres begann die Produktion von MB’s parallel
zur Herstellung des ersten komplett in Frankreich produzierten JH 101 für zivile
Verwendung. Die neue Firma hieß Hotchkiss- Delahaye. 1956 fusionierte Hotchkiss mit Brandt zu Hotchkiss- Brandt und es waren die Brandt Werke in Stain am nördliche Rand von Paris, die zwischen 1957 und 1966 den größten Teil der insgesamt 27628 Hotchkiss 201M Jeeps auf der Grundlage des Willys MB für die französische Regierung herstellten. Brandt brachte auch eine Teststrecke in das gemeinsame Unternehmen ein. Hotchkiss stellte in den 50ger und 60ger Jahren die
Produktion von Personenwagen zugunsten der Herstellung einer
Reihe von Militärfahrzeugen ein. |